Rum von Barbados

Barbados ist die östlichste Insel der Karibik und wird vielfach als die Wiege des Rums und der Ursprung der karibischen Rum-Tradition angesehen. Seit über 350 Jahren wird auf der Karibik-Insel Rum hergestellt. Regenwald und vor allem Zuckerrohrplantagen prägen die Landschaft der Insel und das Klima ist ganzjährig warm und mild. Die Insel liegt unter einer ständigen Meeresbrise des Atlantiks, hat die meisten Sonnenstunden und die wenigsten tropischen Unwetter. Dank der außergewöhnlichen Bodenqualität und der feuchttropischen Temperaturen gedeihen die Zuckerrohrpflanzen saftig, gehaltvoll und ertragreich. Im Unterschied zu den meisten karibischen Inseln ist Barbados nicht vulkanischen Urpsrungs, sondern aus einem Korallenriff entstanden. Der kalkhaltige Boden sorgt für eine natürliche Filterung des Wassers. Die Destillerien müssen daher im Unterschied zu ihren Kollegen auf Vulkangestein das Quellwasser nicht aufbereiten.

Bis zur Unabhängigkeit 1966 gehörte Barbados zu Großbritannien. Die Zuckerproduktion und mit ihr verbunden auch die Rum-Herstellung waren über lange Zeit die Hauptwirtschaftszweige des Landes. Barbados ist sogar eine der ersten karibischen Inseln, die im Zusammenhang mit dem Zuckerrohr-Destillat Erwähnung findet. In der Anfangszeit wurden die Vorgänger des heutigen, hochwertigeren alkoholischen Getränks, vor allem mit den unteren Klassen – Sklaven, Kleinbauern und Seefahrern – assoziiert, jedoch von der „feinen“ Gesellschaft als „schrecklich“ beschrieben.
Auf Barbados nannte man es auch „Kill-Divill“, denn da der Rum zu damaliger Zeit aus den abgeschöpften Resten verkochten Zuckerrohrsaftes hergestellt wurde, enthielt diverse Bitterstoffen und war schwer bekömmlich. Erst als man Rum aus Melasse oder frischem Zuckerrohrsaft herzustellen begann, fanden auch Europäer und Amerikaner mehr gefallen an den karibischen Spirituosen. Vor allem der Rum von Barbados gewann schnell an Ansehen und war bald der teuerste der Karibik.

Im 18. Jahrhundert wurde er zu großen Teilen exportiert. Manch einer brachte seine Begeisterung für das Zuckerrohr-Destillat aber direkt von der Insel mit. So auch George Washington, der einmal sieben Wochen mit seinem an Tuberkulose erkranktem Bruder auf Barbados verbrachte. Er empfand den Barbados-Rum als so köstlich und wohltuend, dass er ihn bei seinem Wahlkampf 1758 ausschenkte.

Barbados Rum schmeckt fruchtig-frisch, ist mild und hat häufig zarte Vanillenoten. Das einzigartige, angenehme Klima der Insel beeinflusst den fruchtigen Charakter des Rums. Oft wird es als Kombination aus leichten kubanischen und schweren jamaikanischen Rums umschrieben. Die Frische des Rums von Barbados wird zusätzlich durch das außergewöhnlich reine Wasser unterstrichen, das im kalkig-porösen Stein der Insel einen idealen Filter findet.