Champagner

Champagner ist ein Lebensgefühl. Wie kein anderes Getränk verkörpert er Luxus und elitären Genuss und krönt jeden festlichen Anlass.

Die Champagne war zuerst ein schwieriges Weinbaugebiet. Im Vergleich zu den schweren und vollmundigen Weinen aus Burgund zog man hier den Kürzeren, weil das kältere und raue Klima schwierig für den Rotweinanbau war. Die Trauben reiften oft nicht voll aus und mussten mit höherem Säuregehalt geerntet werden. Der fertige Wein war leichter und weniger intensiv als der der Konkurrenz. Das Blatt wendete sich mit der Erfindung des Schaumweines.

Die ersten Champagner entstanden zufällig. In den für die Champagne typisch kalten Wintern wurde die Gärung von den niedrigen Temperaturen unterbrochen und setzte im Frühjahr wieder ein. Weil die Flaschen für den durch das Kohlendioxid entstehenden Druck nicht ausgelegt waren, explodierten sie häufig, oder zumindest flogen die Korken heraus. Man nannte das Erzeugnis daher häufig „Teufelswein“.

Die ersten begeisterten Genießer waren die weit entfernten Kunden der Champagne-Weingüter in England. Weil der Wein beim Transport im Fass an Qualität verlor, füllte man ihn im Weingut früh in Flaschen ab, um die Frische zu bewahren. Häufig setzte dann unterwegs die zweite Gärung ein, und der Wein sprudelte. Die Winzer der Champagne versuchten noch das Kohlendioxid zu besiegen, während man in England Gefallen an dem neuen Getränk fand und Flaschen entwickelte, die dem Druck standhielten. In der Nähe von Carcassonne brachten Benediktinermönche System in die Schaumweinherstellung. Aus dem Jahr 1531 ist belegt, daß hier Wein absichtlich in Flaschen gefüllt wurde, bevor die erste Gärung abgeschlossen war. Die zweite Gärung in der Flasche unter Druck verwandelte das Getränk in Schaumwein. Die vorher wenig beliebten Weine der Champagne erwiesen sich als exzellente Basis für die Herstellung solcher Schaumweine. Schon bald – im 17. bis 19. Jahrhundert – wurde es Brauch, Champagner zur Krönung der französischen Könige zu servieren. Der neue Schaumwein fand den Weg in alle Königshäuser Europas. Das Image von Luxus und Reichtum wurde von den Winzern genutzt und angefeuert mit edlen Etiketten und Verpackungen.

Heute gilt der Champagner als das festlichste aller Getränke. Strenge Gesetze regeln die Nutzung des Namens. Am 22. Juli 1927 wurden die Grenzen des Anbaugebietes festgelegt und weltweit allen anderen Schaumweinen die Nutzung des Namens Champagner untersagt.

Champagner wird fast ausnahmslos aus drei Rebsorten hergestellt, die auf dem einzigartigen Kreideboden der Champagne gedeihen – Pinot Noir (Spätburgunder), Pinot Meunier (Schwarzriesling) und Chardonnay. In der einzigartigen Champagnermethode werden die Flaschen ungefähr drei Wochen für die zweite Gärung eingelagert. Anschließend stirbt die Hefe in der Flasche ab. Die nun folgende Reifung auf der Hefe ist entscheidend für die Qualität. Um die Hefe zu entfernen werden die Flaschen anschließend aufwändig über 21 Tage immer wieder gerüttelt (manuell oder mechanisch) und immer weiter geneigt, bis sich die Hefe an der Öffnung angesammelt hat und entfernt werden kann.

Obwohl an vielen Orten der Welt hochwertige Schaumweine auf diese Art hergestellt werden darf nur in der Champagne dieses Verfahren „Champagnermethode“ genannt werden. Andere Bezeichnungen sind „Methode Traditionelle“ oder „traditionelle Flaschengärung“.